JSG Calau
SV Calau und 1. SV Lok Calau schließen Kooperationsvereinbarung im Nachwuchsbereich und gründen neue Jugendspielgemeinschaft mit Toni Kasper als Leiter. Von Rüdiger Hofmann
„Da bekomme ich regelrecht Gänsehaut!“ Für Torsten Schreiber, den Präsidenten des 1. SV Lok Calau, ist dieser Moment etwas ganz Besonderes. Ebenso für Patrick Karzenburg. Er ist Präsident vom SV Calau. Beide Vereine haben Ende der vergangenen Woche einen Kooperationsvertrag unterschrieben, weil sie im Nachwuchsbereich mit ihrer jeweiligen Fußballjugend künftig eng zusammenarbeiten wollen. Zugleich legen die Sportfreunde fest: Wir gründen eine neue Jugendspielgemeinschaft Calau (JSG). Leiter der JSG wird Toni Kasper, der sich bestens im Nachwuchsbereich auskennt.
Der Akt ist ein Paukenschlag und für die Stadt Calau einmalig, sind sich die beiden sicher. Zwei Vereine in einer Stadt, die sich vorab seit Jahren als Rivalen gegenüberstanden, kooperieren nun miteinander. Kein anderes Spiel als die Derby-Paarung SV Calau gegen den 1. SV Lok Calau hat die Bürger in der Vergangenheit mehr elektrisiert und mehr Zuschauer an den Spielfeldrand gelockt.
Nun werden aus Rivalen Partner. Erste Überlegungen und Gespräche dazu gab es seit Oktober 2018. „Ziel ist es, allen Fußballern der Jugendspielklassen die Möglichkeit zu geben, entsprechend ihrer Ambitionen und ihrem Talent in ihrem Wohnort Calau Fußball zu spielen“, geht Torsten Schreiber auf die Gründe der Zusammenarbeit ein. 64 Jugendliche sind aktuell unter Vertrag – insgesamt in beiden Vereinen.
Zudem soll die Ausbildung und gezielte Förderung aller Nachwuchsspieler in jahrgangs- und leistungsbezogenen Mannschaften ermöglicht werden, um sportliche Erfolge auf Kreisebene zu erzielen. Mehr junge Leute sollen dort dem Vereinsfußball erhalten bleiben. Toni Kasper ergänzt: „Durch die Umsetzung des Kooperationsvertrages wird Calau nur noch einen Jugendbereich haben, um den Jugendfußball und die Bedingungen für unseren Nachwuchs zu verbessern.“
Vorhandene Sportanlagen würden künftig variabel und flexibel genutzt, wodurch die Trainings- und Spielbedingungen optimiert werden. Kürzere Fahrzeiten zum Training oder zu Punktspielen wären das Ergebnis. „Damit schaffen wir Anreize für die Jugendlichen, in ihren Vereinen zu bleiben“, sagt Toni Kasper.
Doch die Akteure wissen auch, dass es so einige Skeptiker gibt, die diesen Schritt nicht zwingend befürworten und die noch überzeugt werden müssen. „Wir wissen um das teilweise noch stark ausgeprägte Rivalitätsdenken und die nicht immer schönen Erinnerungen aus der Vergangenheit“, sagen die beiden Vorstände am Rande der Unterschriftenaktion. In der Geschichte beider Vereine habe es schon einige Versuche zur Gründung einer Jugendspielgemeinschaft gegeben, die aber scheiterten.
„Uns ist auch klar, welchen Herausforderungen wir uns mit dieser Entscheidung stellen“, so Schreiber und Karzenburg. Beide Vereine wollen den Calauer Bürgern und der Kommunalpolitik schließlich deutlich machen, dass sie gewillt sind, zusammenzuarbeiten, und dass sie dazu auch in der Lage sind. „Wir werden alles für den Calauer Fußballnachwuchs tun, um die genannten Ziele zu erreichen. Bitte nehmt die Veränderung als Chance an.“
Die nächsten Schritte jedenfalls stehen fest: „Eine Trainer- und Betreuerversammlung ist in Planung“, sagt Tony Kasper. „Wir werden mit älteren und erfahrenen Akteuren innerhalb der Abteilungen Gespräche führen und einen Kostenplan erarbeiten.“ Auf der Suche nach Sponsoren sei man fortlaufend, allerdings gibt es auch schon einige Optionen in Hinterhand.
„Viele Unternehmer hier in Calau haben auf diese Kooperation und die neue JSG gewartet“, sagt Torsten Schreiber. Sie werde mit einem eigenen Budget und eigener Kasse ausgestattet, beide setzen sich aus einem Verteilerschlüssel zusammen. Soll heißen, je nach Mitgliederzahl geben prozentual sowohl der SV Calau als auch der 1. SV Lok Calau Anteile in den Pott. Die Zusammenstellung der Mannschaften erfolge dann in Abstimmung mit den Nachwuchsleitern.